Materie und Materialitat standen lange im Schatten des Geistigen und der Ideen. Alle Materie, so die Pramisse, ist beschrankt, weil in den Grenzen ihrer physikalischen Bedingungen verhaftet. Dass jedoch Geistiges und Materielles einander bedingen, dass Materie und Materialitat unser Denken formen und den Umgang mit Artefakten pragen, wurde insbesondere auf dem Gebiet der Kunste weitgehend ignoriert. Dabei hat die Asthetik, verstanden als Kunst-Wahrnehmung und kunstlerische Gestaltung, eine besondere Bindung an Materialitat: Die Materialien der Kunste erzeugen eine spezifische Sinnlichkeit, sie regen zu neuen Produktionsverfahren an und sind Gegenstand kultureller De- und Re-Kontextualisierungen, die einen veranderten Blick auf die Wirklichkeit ermoglichen. Die Beitrage dieses Bandes beschaftigen sich aus der Perspektive von Philosophie, Kultur-, Kunst- und Literaturwissenschaft sowie Design mit der Materialitat von scheinbar Immateriellem wie Licht, elektromagnetischen Strahlungen und Duften, aber auch mit klassischen Materialien wie Plastik, Blei und Papier. Mit Beitragen von Peter Sloterdijk, Thomas Macho, Cornelia Ortlieb, Claudia Mareis u.a.