Digitalisierung macht Geschichte: Offentliche Institutionen ubernehmen vermehrt Fotobestande von Bildagenturen und codieren sie zu historischen Kulturgutern um. Doch das ist bloss das vorlaufige Ende eines vielschichtigen historischen Prozesses. Basierend auf einer historischen Ethnografie des Fotoarchivs des Schweizer Ringier-Verlags geraten Akteure, archivarische Praktiken und institutionelle Logiken unter die Lupe. Sie geben den mannigfaltigen Digitalisierungsprozessen von Fotografien seit den 1970er-Jahren Kontur. Dabei wird in verschiedenen historisch-medialen Konstellationen deutlich, wie und mit welchen Beweggrunden Bilder an Geschichte geknupft worden sind. Der Fall Ringier ermoglicht so zugleich eine praxeologische Reflexion uber das Verhaltnis von Fotografie, Archiv und Geschichte.