Die Literatur Adalbert Stifters (1805-1868) ist durch das asthetische Phanomen der Oberflache gepragt. Dieser Begriff gewinnt durch die in diesem Band vorgenommenen Konstellationen zwischen Malerei, Visualitat und Literatur an Kontur. Wahrend im Epochenkontext des Realismus um 1850 ,Oberflache' sich vor allem als Kategorie der Mimesis von Wirklichkeit behauptet, werden bei Stifter vornehmlich gestaltlose Oberflachenphanomene wie Fleck, Glanz und Finsternis aufgerufen. In dem Mae, wie diese Phanomene im Sinne einer Verschrankung von Erscheinen/Sichtbarmachen und Verloschen/Verschwinden literarisch verarbeitet werden, tragt sich, wie sich im Kontext der Beitrage abzeichnet, ein moderner Zug in Stifters Prosa des 19. Jahrhunderts ein.