Seit den 1970er Jahren l sst sich in Deutschland ein Trend zum qualitativen Denken in der Sozialforschung beobachten. Es postuliert ein Denken, das die Dinge und Menschen, denen es sich ann hern m chte, zun chst verstehen vermag. Viele Jahre dominierte vor allem unter Wissenschaftstheoretikern die Idee, mit einer einzigen Methode der Forschung alle Probleme des Wissens erfassen zu k nnen. Am Beispiel der Naturwissenschaften schien man lernen zu k nnen, welchen Standard Theorien und Methoden haben m ssen, damit sie die Wirklichkeit repr sentieren. Insbesondere wurde mit pr zisen Messungen gearbeitet, die anhand von Zahlen die berpr fbarkeit der Arbeit sicherstellen sollten. Dadurch erhofften sich Forscher ein Schema der Erkl rung zu finden, mit dessen Hilfe sich alle wissenschaftliche Fragestellungen in allen Disziplinen kl ren lie en. Doch unterscheidet sich die Vielzahl der Wissenschaften nicht nur durch ihre Annahmen ber die Wirklichkeit, sondern verlangt beispielsweise das Thema Natur" einen anderen Zugang zur Forschung als das Thema Sinn." Der Ausspruch Wilhelm Diltheys Die Natur erkl ren wir, das Seelenleben verstehen wir" verdeutlicht die Notwendigkeit der Differenzierung. Es stellte sich heraus, dass quantitative Methoden dem Anspruch der Sozialwissenschaften nicht gerecht werden konnten. Deshalb betrachtet die qualitative Forschung die Beforschten nicht lediglich als Objekte, sondern schreibt ihnen Reflexionsf higkeit zu. Die Hermeneutik Wilhelm Diltheys, die gem Philipp Mayring als eine der Wurzeln qualitativen Denkens gilt, verbindet alles vom Menschen Hervorgebrachte mit subjektiven Bedeutungen, die es aufzudecken gilt, da die alleinige Analyse u erlicher Charakteristika keine Fortschritte bringen kann. Somit kann das Verstehen von Wirklichkeit nur durch die Offenlegung des Sinns erreicht werden. Beeinflusst durch die Hermeneutik Diltheys und der verstehenden Soziologie Max Webers kristallisierte sich die sozialwissenschaftliche Hermeneutik heraus