Ungarn war in der fr hen Neuzeit ein geteiltes und umk mpftes Land zwischen dem Osmanischen und dem Habsburgerreich. Die Medien versuchten, das Informationsbed rfnis im Deutschen Reich ber die Beschaffenheit des Landes, die Lage seiner Bewohner, das bedrohliche Wanken dieser alten Vormauer der Christenheit zu befriedigen. Reiseberichte, illustrierte Flugbl tter, Zeitungen, Druckgraphik, aber auch Romane in der Art des Simplicissimus von Grimmelshausen erf llten diese Funktion. Dies gilt insbesondere auch f r Georg Daniel Speer's Roman Ungarischer oder Dacianischer Simplicissimus. Er wurde 1683, im Jahr der Belagerung Wiens durch die T rken, wie im picarischen Genre blich, anonym publiziert. Aufgrund der Beschreibungen von Landschaften, St dten, Alltagsleben und Brauchtum des alten Ungarns ist er nicht nur ein bedeutendes Werk der ungarischen Volks- und Landeskunde, sondern formte auch nachhaltig die deutschen Vorstellungen von Ungarn. Dieser Roman und sein mediengeschichtlicher und imagologischer Kontext waren Gegenstand eines interdisziplin ren ungarisch-deutschen Forschungsprojekts, dessen Ergebnisse hier vorgelegt werden.