Die politisch-okonomische Diesseitsreligion des russischen Realsozialismus hat sich 1990 von der Buhne der Geschichte verabschiedet. Nicht verabschiedet haben sich die Motive der Kapitalismuskritik: die systemischen Krisen, das Elend, der Hunger, das System maloser Verschuldung.Funf zentrale Fragestellungen lassen sich hieraus ableiten: nach den religiosen und theologischen Figuren der Okonomiekritik im 19. und 20. Jahrhundert; nach dem Zusammenhang von Religion und Okonomie; nach der Bedeutung und Tragfahigkeit der Sakularisierung angesichts der religiosen Implikationen sowohl der kapitalistischen Okonomie als auch ihrer sozialistischen Kritik; nach der Bedeutung des Sakralen und Profanen in der burgerlichen Moderne; nach der Religiositat der kommunistischen Bewegung, ihrer Heilserwartungen, politischen Kulte und Liturgien.