Heutzutage ruft der Rosenkranz Assoziationen mit dem romisch-katholischen Glauben auf und wird generell von Protestanten abgelehnt. Der Band zeigt hingegen, dass die christliche Gebetskette im 16. Jahrhundert keineswegs konfessionsspezifisch war. Katholiken lieen sich genauso mit den Gebetszahlgeraten in den Handen darstellen wie prominente Mitglieder der lutherischen Konfession. Eine Besonderheit der lutherischen Rosenkranze ist der duftende Bisamapfel, der der Mehrheit dieser Objekte als Anhanger hinzugefugt wurde. Damit wird deutlich, dass das Luthertum nicht als eine entsinnlichte Konfession zu sehen ist. Die olfaktorischen Schmuckstucke verdeutlichen besonders, wie wichtig der aus dem spaten Mittelalter herruhrende Bezug zwischen gottlicher Prasenz und suem Geruch war.