Unter den zahlreichen Darstellungen des altesten und beliebten christlichen Bildthemas 'Daniel in der Lowengrube' nehmen die nordafrikanischen Danielmosaiken eine absolute Sonderstellung ein. Sie werden in einen reichhaltigen Bildteil eingeordnet, der eine vollstandige Zusammenschau aller nordafrikanischen Danielbilder bietet. Erstmals werden sie im Kontext der spatantiken Mosaikkunst unter Berucksichtigung kunstlerischer, gesellschaftlicher und theologischer Fragestellungen analysiert und gedeutet. Dabei ergeben sich uberraschende Aspekte wie: Daniels Funktion in einem Bildprogramm zur Heilsgeschichte; der dunkelhautige 'afrikanische' Daniel als Identifikationsfigur der einheimischen Bevolkerung in Krisenzeiten; Daniel im Garten des Lebens als Hoffnungstrager der Christen. So ergeben sich neue Einblicke in das altkirchliche Kunstschaffen in einem bisher vernachlassigten Gebiet fernab der groen Kunstzentren Rom und Konstantinopel. Das Problem 'Bild und Botschaft' wird methodisch neu aufgerollt. Zugleich wird ein Stuck spannender archaologischer Wissenschaftsgeschichte aufgezeigt.