Zwischen 1770 und 1830 leiteten die von europaischen Staaten und Wissenschaftsinstitutionen organisierten Ubersee-Expeditionen einen visual turn mit weitreichenden Folgen ein: War die Fremderfahrung bis dahin weitgehend eine Domane der Schrift gewesen, wurden von den entferntesten Punkten auf dem umrundeten Globus nun visuelle Aufzeichnungen zuruckgebracht, die als Urkunden des Augenscheins Phanomene des kulturell Fremden beglaubigen sollten. Die Studie widmet sich diesen Bildpraktiken und -produzenten im zweiten Zeitalter der Entdeckungen . Im Mittelpunkt stehen drei groe Themen: das Aufgabenspektrum des Expeditionszeichners als Vermittler zwischen kunstlerischen und naturwissenschaftlichen Bildkriterien; das Zeichnen unter mobilen Bedingungen und in prekaren Beobachtungssituationen; die Zeichnung als epistemisches Dokument und Zeugnis des Kulturkontakts.