In einem Zeitalter der Rechtsvielfalt und Professionalisierung waren die Trager der weltlichen Rechtspflege an den niedrigeren und mittleren Zivilgerichten im Alten Reich des 16. Jahrhunderts uberwiegend Praktiker, die die Kenntnisse zur Ausubung ihrer Tatigkeit vornehmlich aus der gerichtlichen Praxis und aus volkssprachlichen Rechtsquellen bezogen. Der auflagenstarken deutschsprachigen Praktikerliteratur kommt fur die Rezeption des romisch-kanonischen Rechts in der weltlichen Rechtspflege eine bedeutende Rolle zu. In diesem Buch werden die bislang von der Forschung wenig beachteten fachlichen und ethischen Anforderungen an die Rechtspraktiker untersucht und amter von Richtern und Rechtsbeistanden anhand von Praktikerliteratur nachgezeichnet.