Die Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache stellt von Beginn der Sprachgeschichtsforschung an eine ihrer zentralen Fragen dar. Standen lange Zeit diejenigen historischen Sprachraume im Zentrum des Interesses, die den Grundstein fur diese legten, interessiert sich die Forschung seit einigen Jahrzehnten auch fur Abseitsraume. Einer der bislang dennoch kaum beachteten Sprachraume stellt das westoberdeutsche Sprachgebiet dar. Dieses bindet die Autorin in den wissenschaftlichen Diskurs ein, indem sie uber einen Zeitraum von 250 Jahren Drucke aus den westoberdeutschen Zentren Augsburg, Tubingen, Straburg, Basel, Freiburg und Konstanz nach dem Schwund oberdeutscher Schriftvarianten untersucht. Mit ihren Ergebnissen weist die Autorin fur den westoberdeutschen Sprachraum eine starkere Hinwendung zu den heutigen Standardvarianten als fur den ostoberdeutschen nach. Dabei stot die Autorin auf konfessionelle Einflusse, denn die katholisch gepragten Druckzentren bleiben einigen der oberdeutschen Schriftvarianten starker verhaftet als die protestantischen.