Das 19. Jahrhundert entdeckt das Meer fur sich und insbesondere die Tiefsee als Projektionsraum schillernder Leidenschaften und verruckter Begierden. Im Fokus wissenschaftlicher und kunstlerischer Aufmerksamkeiten entwickelt sich die Meereswelt zu einem Reich der Wunder, das metaphorisch mit dem Kosmos korrespondiert und an den Anbeginn der Zeit, zum Ursprung des Lebens fuhrt. Die Lebensraume des Meeres sind fur Menschen nur mit erheblichem Aufwand zuganglich, vornehmlich als asthetisch-poetische wie medientechnische Artefakte. Die vorliegende Studie verfolgt die medialen und epistemologischen Spuren der scheinbar antiquierten Wunderterminologie in die Tiefen des Meeresraumes und zeichnet die Entwicklung einer wunderbaren Wissenschaft vom Meer nach. Der Fokus liegt auf den Verflechtungen von abendlandischer Meereswahrnehmung mit einer Geschichte des Wissens und der Einbildungskraft sowie den damit verbundenen Dispositiven des Zeigens und Vermittelns.