Als die ersten Lokomotiven dampfend uber frisch verlegte Schienen rollten, begann eine neue Zeitrechnung. Die Eisenbahn veranderte nicht nur die Art, wie Menschen sich fortbewegten, sondern auch, wie sie Raum, Arbeit und Geschwindigkeit begriffen. Aus Dampf und Stahl entstand ein System, das die Welt verdichtete - Stadte ruckten zusammen, Landschaften wurden durchmessen, Entfernungen verloren ihren Schrecken. Doch der Preis fur diesen Fortschritt war hoch: Schwei, Larm und Monotonie pragten das Leben jener, die das Ruckgrat der Industrialisierung bildeten. Dieses Buch folgt der Eisenbahn von ihren Anfangen im Zeitalter der Dampfmaschine bis zu ihrer kulturellen Wirkung als Symbol der Moderne. Es zeigt, wie technische Notwendigkeit und gesellschaftliche Vision einander bedingten und wie aus der blo en Bewegung von Gutern die Bewegung ganzer Gesellschaften wurde. Bahnhofe, Zeitplane und Schienennetze waren nicht blo Infrastruktur, sondern Ausdruck einer neuen Ordnung, in der Zeit und Raum erstmals messbar und planbar wurden. Die Erfindung der Eisenbahn fragt, was wirklich erfunden wurde: das Transportmittel, das Tempo oder die Idee, dass Verbindung beherrschbar sei. Indem das Buch den Blick auf die Mechanik ebenso wie auf die Menschen richtet, entsteht ein vielschichtiges Panorama einer Epoche, in der die Welt Fahrt aufnahm und der Fortschritt zum Taktgeber des Lebens wurde.