In der Regierungszeit Kaiser Ferdinands II. (1619-1637) bundelten sich die bestimmenden Auseinandersetzungen der Epoche um die wahre Religion, die politische Vorherrschaft in Europa und um die Verfassung des Heiligen Romischen Reiches zu einem groen Krieg, der 30 Jahre dauern sollte. Welchen politischen Prioritaten und Ordnungsvorstellungen Ferdinand II. als prominenter Akteur folgte, ist seit jeher umstritten. Die vorliegende Studie bietet eine neue Interpretation der Politik Ferdinands im Spannungsfeld von Dynastie, Kaiseramt und Konfession. Zu den nach wie vor kontroversen Themen zahlen insbesondere das Personlichkeitsprofil und der Politikstil des Kaisers, die Reichweite seiner verfassungs- und religionspolitischen Ambitionen im Reich, das Verhaltnis zur spanischen Schwesterdynastie und ihrer Hegemonialpolitik sowie die Frage nach dem historischen Ort Ferdinands in der Geschichte des fruhneuzeitlichen Kaisertums. Die Studie relativiert die gangigen Vorstellungen von Ferdinand II. als Reprasentanten einer auch im katholischen Lager exzentrischen Religionspolitik und als Kaiser auerhalb der Kontinuitat des fruhneuzeitlichen Kaisertums.