Die Geschichte um Apollonius von Tyrus gilt als 'Lieblingsbuch des deutschen Mittelalters'. Die vorliegende Studie bietet nun erstmals eine synoptische Paralleledition der 'Apollonius'-Fassung, die der Ulmer Stadtarzt und Fr hhumanist Heinrich Steinh wel 1460 nach zwei lateinischen Vorlagen anfertigte. Auf der Basis eines detaillierten Material-Anhangs, der s mtliche Informationen zu berlieferung, Textgenese und bersetzungsverfahren versammelt, situiert der Forschungsteil Autor und Werk im sozialhistorischen Umfeld. Dabei werden sowohl literarhistorische als auch sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Aspekte miteinander verkn pft, wobei insbesondere die literarischen, kulturellen und politischen Vernetzungen fokussiert werden.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass die vermeintliche Epochenschwelle um 1500 (besonders im deutschen Fr hhumanismus) zu eklatanten Fehleinsch tzungen gef hrt hat, weshalb die Termini 'Fiktionalit t' und 'Historizit t', 'Roman' und 'Historiographie' f r Texte dieser Zeit grunds tzlich neu berdacht werden sollten. Gleiches gilt f r den Humanismus-Begriff, der in Bezug auf Heinrich Steinh wel und den 'Apollonius' im Speziellen nachhaltige Probleme verursacht hat.