Wenngleich zur Kreuzzugszeit verfa t, ist der Brief des

muslimischen Gelehrten Ibn Taymiya an den

damaligen christlichen Herrscher ber Zypern,

Sarguwas, doch keineswegs nur von rein historischem

Interesse. Im Gegenteil: Er hat von seiner Aktualit t

nichts eingeb t. Denn das Thema, das er behandelt, ist

so alt wie die Religionen, deren Verh ltnis zueinander

er in seinem Brief bestimmt, als auch solange nicht

ersch pft, wie diese Religionen als das kulturelle und

politische Leben pr genden Faktoren fortbestehen und

miteinander in Beziehung treten.

Taqi ad-Din Abu al-Abbas Ahmad ibn Abd al-Halim

ibn Abd as-Salam ibn Abd Allah ibn Muhammad ibn

Taymiya wurde am 10. Rabi al-Awwal 661 islamischer

Zeitrechnung - 22. Januar 1263 christlicher

Zeitrechnung - in Harran (Nordsyrien) geboren. Sich

schon in fr her Jugend dem Studium der islamischen

Wissenschaften widmend, erreichte er bereits in jungen

Jahren eine so anerkannte Qualifikation, da er

zwanzigj hrig, seinem Vater nach dessen Tod im Jahre

681/1282 im Lehrstuhl des hanbalitischen Rechts

nachfolgte. So wurde er zu einem der bedeutendsten

Wiederbeleber des Islam zu seiner Zeit, denn er

k mpfte nicht nur mit dem Schwert gegen die Tataren,

sondern auch mit seiner offenkundigen Meinung gegen

irreleitende Richtungen, die die Reinheit des Islam

gef hrdeten. Zu Lebzeiten heftig umstritten und

h ufigen Inhaftierungen ausgesetzt, ward ihm doch

bald weitverbreitete Anerkennung zuteil, soda seinem

Totengeleit ber 500 000 Menschen nachfolgten - eine

f r die damalige Zeit beraus beachtliche Zahl - und er

heute als derjenige gilt, dem eine entscheidende

Wiederbelebung des Islam zu seiner Zeit gelungen ist.

Das ist die aufrechte Religion - pocket, Tysk, 2022